„Fertig ist noch lange nicht fertig“

Die Helfer der ersten Stunde (v.l.): Herbert Neise, Alfred Voskort, Franz Witthacke, Peter Dütsch, Josef Wellen, Antonius Stein und Harald Schütz (Vorsitzender des Heimatvereins). Foto: Dylan Bloom

Bericht in der WN am 21.08.2023

Das Kornbrennereimuseum Saerbeck wird 25

Die vielen Ehrengäste, darunter einige Helfer der ersten Stunde, sind schon eingetroffen, da läutet Ludger Dierksmeier, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, am Freitagnachmittag mit einer alten Glocke das große Jubiläum des Kornbrennerei-Museums ein. Und schon geht es los mit den Feierlichkeiten zu Ehren all derer, ohne die die erfolgreichen 25 Jahre undenkbar gewesen wären.

Mit einem historischen Rückblick bedankt sich der Ehrenvorsitzende bei der Runde für die enge Zusammenarbeit: „Viel Arbeit, viel Zeit, aber auch viel Spaß“ habe die vierjährige Sanierung der einstigen Kornbrennerei geprägt. 1998 konnte diese schließlich einem Publikum vorgestellt werden – der Umbau war schonmal fertig. „Doch fertig ist noch lange nicht fertig“, führt Dierksmeier aus – schließlich müsse ein solcher Raum im Herzen der Gemeinde mit Leben gefüllt und ausgeschmückt werden.

Ehrenvorsitzender Ludger Dierksmeier und Vorsitzender Harald Schütz (v.l.) empfangen die Gäste mit dem neuen Buch. Foto: Dylan Bloom

Harald Schütz, Vorsitzender des Heimatvereins, berichtet anschließend über die heute unvorstellbare Eigenleistung, die die zahlreichen Helfer damals erbrachten. „Es ist hier ein kleiner Kreis, aber ohne ihn gäbe es das Jubiläum nicht“, erklärt er. Umso größer sei die Verantwortung der „etwas jüngeren Generation“, dieses Erbe fortzuführen. Und das setze die ein oder andere Veränderung voraus, wie beispielsweise die moderne Technik zur Veranschaulichung der Ausstellung. Auch weiterhin sei es wichtig, Ansätze zu schaffen, um auch junge Menschen für die Arbeit des Heimatvereins zu begeistern und zu engagieren. Entsprechend habe man dank eines solchen freiwilligen Engagements, beispielsweise von neu geschulten Brennerei-Führern, aus einer einst verlassenen Anlage einen lebendigen Besucherort der Gemeinde geschaffen – ein Museum, über das sich seit Öffnung bereits 10.000 Interessierte freuen durften. Das zeige die Resonanz auf das Erreichte: Das Museum sei mittlerweile auch überregional bekannt, so Schütz

Auch die Saerbecker Trachtengruppe war Gast beim Tag der offenen Tür. Foto: Heimtverein

Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg ergreift das Wort — und weckt bei den Gästen die Vorfreude auf Kaffee und Kuchen. Zuvor macht er aber noch einen Sprung zurück ins Jahr 1992. Da wurde nämlich der Kaufvertrag für das Gebäude geschlossen, das seit 1976 nicht mehr als Brennerei in Betrieb gewesen war. Dieser Kauf sei vor allem von einer großen Ungewissheit geprägt gewesen – man könne fast meinen, „die Katze im Sack“ gekauft zu haben. Denn den tatsächlichen Aufwand der folgenden Sanierung konnte man nicht abschätzen. Doch die großen Herausforderungen stießen auf noch größeren Enthusiasmus vieler tatkräftiger Mitglieder. „Das Unmögliche möglich gemacht“, so würdigt der Bürgermeister die mühevolle Arbeit der visionären Helfer. „Mit Leben gefüllt“ werde das Haus weiterhin durch Angebote wie Führungen oder auch dank der Pflege mehrerer Brauchtümer wie das Kulturgut der plattdeutschen Sprache.

Bevor es dann beim Kaffee zum Austausch der einen oder anderen persönlichen Geschichte kommt, präsentiert Schütz stolz die neusten Schätze des Heimatvereins: für die Gäste gibt es das Buch der Vorsitzenden als Geschenk, und auch der brandneue, aber alt-etikettierte, „Pfeffemünzlikör“ wird natürlich gekostet – und in vollen Zügen genossen.

Das Interesse an den historischen Fotos und Bildern ist groß. Foto: Heimatverein

Weiter ging es dann am Samstag beim „Tag der offenen Tür“. Trotz Hitze und Regen freuen sich viele Saerbeckerinnen und Saerbecker über einen Einblick in die Geschichte der Gebäude. Dabei wird natürlich auch vor allem der Kornbrennerei-Prozess von den Brennerei-Führern erläutert – für viele Besucher etwas ganz Neues, eine solche Darstellung der Alkoholherstellung verfolgen zu dürfen.

Aber auch die zahlreichen historischen Aufnahmen von den Sanierungsarbeiten wecken bei den Besuchern das Interesse. Mit dem Material wird auch die Ortsgeschichte Saerbecks erklärt – und bietet so manchem einen neuen Blickwinkel auf Gebäude oder Straßen in verschiedensten Zeiten der Geschichte.

Der Vorstand und das Brennerei-Führerteam können insgesamt sehr zufrieden auf die beiden Jubiläumstage blicken: „Die intensive Vorbereitung und die beiden Veranstaltungstage haben sich gelohnt. Herzlichen Dank an alle Helfer und an alle Gäste, die uns besucht haben“, so der Vorsitzende Harald Schütz und der Ehrenvorsitzende Ludger Dierksmeier.