Lehmanns Kreuz

Es handelt sich um kein schlichtes Wegekreuz, sondern um ein großes Steinkreuz, samt Corpus, auf einem massiven Sockel aus Beton. Es steht seit 1946 vor dem Hof Lehman, Kolpingstraße 12 / (alter) Heckebaum, und zwar vor dem Gebäude, in dem sich heute das (Bildhauer-)“Atelier54“ befindet.
Die Familie Lehman hatte seit langem vor, auf ihrem Hof einen Bildstock zu errichten. Dieses Vorhaben verzögerte sich aber infolge des 1. Weltkriegs und wurde auch danach immer wieder verschoben.
Diese eher zögerliche Herangehensweise änderte sich, als der (vornamensgleiche) Sohn des Hoferben Josef Lehman gegen Ende des 2. Weltkrieges in russische Kriegsgefangenschaft geriet und seinen Eltern per Brief mitteilte, dass es ihm gesundheitlich sehr schlecht gehe. Nun ließen seine Eltern in kürzester Weise das Steinbild von einem Bildhauer realisieren und – in der Hoffnung auf Genesung und glückliche Heimkehr ihres Sohnes Josef – vor dem Hofeingang aufstellen.
Sockel und Corpus Christi sind ein Werk des Bildhauers Ostlinger, der aus dem zerbombten Münster nach Brochterbeck evakuiert wurde und dort eine neue Werkstatt einrichtete.
Lehmans Kreuz trägt an der Vorderseite des Sockels den Gebetspruch „Durch Dein heiliges Kreuz errette uns vor unseren Feinden, Du unser Gott, Alleluja!“
Die Hoffnung der Eltern auf Genesung und Rückkehr ihres einzigen Sohnes erfüllte sich nicht. Josef verstarb am 13. Juli 1946 in einem russischen Gefangenenlager.
Zu seinem Gedenken wurde das zuvor bereits fertig errichtete Kreuz auf der Rückseite des Sockels mit einer persönlich gehaltenen Inschrift versehen.