Pröbstings Kreuz
 

 

 

Pröbstings Kreuz

Dieses hohe, auf einem massiven Sockel stehende Steinkreuz mit einem Korpus Christi stand über 100 Jahre lang in Pröbstings Heide. Im Zuge des Radwegebaus an der Westladbergener Straße musste es weichen. Es wurde nach Andrup umgesetzt und steht seit 2001 vor der Hofstelle Lütke Drieling, Andruper Weg 3.

Seine Errichtung am ursprünglichen Standort lässt sich nicht genau datieren. Während man früher vom Ende des 18. Jahrhunderts ausging, gibt es spätere Hinweise, die eher auf das Ende des 19. Jahrhunderts hindeuten. Bei einer späteren Geschichte über „Wernings Kreuz“, das auf 1885 datiert wird, findet sich der Hinweis „einige Jahre vor Pröbstings Kreuz erbaut“. „Pröbstings Kreuz“, gefertigt aus eher weichem Ibbenbürener oder Billerbecker Sandstein, dürfte somit um 1890 errichtet worden sein.
Die Steinplatte in der Vorderseite des Sockels enthält folgende Inschrift: „Um unserer Missetaten willen ist er verwundet, um unserer Sünden willen zerschlagen worden (Js. 5, 3, 5). Ein Vater unser und ein Gegrüßet seist du, Maria für die armen Seelen und um eine glückselige Sterbestunde“.
Die frühere Datierung auf das Ende des 18. Jahrhunderts könnte mit zwei Sagen zusammen hängen. In einer wurde das Kreuz seinerzeit errichtet, um den Spuk „Griese Föllen“ zu bannen, was auf eine ehemalige Opferstelle oder einen alten Friedhof hinweisen könnte. Eine andere Überlieferung berichtet von einem namentlich nicht genannten Hof in der Bauernschaft Westladbergen, auf dem im 18. Jahrhundert eine alte Frau (Pröbstings Oma?) lebte. Dieser hatte ihr Sohn, der Bauer, versprochen, bald nach ihrem Tod vor der Hofeinfahrt ein steinernes Wegekreuz zu errichten. Nachdem der Sohn sein Versprechen rasch vergessen hatte, soll ihm und anderen Familienmitgliedern ein halbes Jahr später wiederholt eine Gestalt begegnet sein, die von Aussehen der verstorbene Mutter bzw. Großmutter ähnelte. Diese habe wiederholt gerufen „Wu is` dat nu mit min Krüz?“. Danach sei das Versprechen von den erschrockenen Angehörigen endlich eingelöst worden. Daraufhin hörten die Bauersleute eine besänftigende Stimme „Nu is` dat ja guot met mien Krüz“. Danach hätten sie Ruhe vor der unheimlichen Stimme gehabt.
Die Verbindung von „Pröbstings Kreuz“ mit der zweiten Sage könnte wohl auch bestehen, wenn man diese Spukgeschichte vom 18. ins 19. Jahrhundert verlegt.