Eigener Bericht Autor: Harald Schütz
Der Heimatverein wird 90. Kein Jubiläum für eine große Feier, aber Anlass genug zurückzublicken auf die wechselvolle Geschichte des zweitgrößten Vereins in Saerbeck.
Die Gründung des Heimatvereins erfolgte in einer geschichtlich eher dunklen Zeit. Anfang Dezember 1935 rief der damalige Amtmann Wilhelm Cherouny Vertreter der örtlichen Lehrerschaft und mehrere Landwirte zu einer Versammlung am 16. Dezember 1935 „in Sachen Westfälischer Heimatbund und Naturschutz“ zusammen. Uber diese Sitzung liegt kein Protokoll vor, sondern nur eine Aktennotiz:“ Heute wurde unter Vorsitz des Landrats Dr. Böckehoff ein Heimatverein gegründet. Mit der Führung wurde der Lehrer Bordewig vorläufig beauftragt.“
Der Startschuss für den heutigen Heimatverein war gefallen.
Nach dem 2. Weltkrieg war es vor allem Josef Altepost, der neues Leben in den Heimatverein brachte.1946 zählte man 108 Mitglieder, die je eine Reichsmark Beitrag zahlten. Von 1946 bis 1949 wurden etliche Veranstaltungen bzw. Fahrten zu auswärtigen Theateraufführungen durchgeführt. Nach 1949 gab es keine feststellbaren Aktivitäten im Verein.
Bis 1958 bestand der Verein nur noch auf dem Papier. Hermann Berg war es 1959 zu verdanken, daß dem Verein neue Impulse verliehen wurden. Er erklärte sich bereit, zunächst einen Arbeitskreis interessierter Heimatfreunde zu bilden, um zu erproben, ob eine Wiederaufnahme der Vereinsarbeit von Bestand sein könnte. Tatsächlich war dies der Startschuss für die Aktivierung und Reorganisation des Heimatvereins.
Der größte und wesentlichste Schritt in der Vereinsentwicklung war 1992 die Übernahme der vollkommen verfallenen Kornbrennerei Dalmöller-Niehaus an der Grevener Strasse. Mitten im Ort, an exponierter Stelle erhielt der Heimatverein die Chance auf ein eigenes Zuhause und die Verantwortung für die Restaurierung und den laufenden Betrieb des heutigen Heimathauses und des Kornbrennerei-Museum. Die Renovierung der denkmalgeschützten Gebäude erschien sowohl technisch als auch finanziell als ein schier aussichtsloses Unterfangen. Aber in zahllosen ehrenamtlichen Arbeitsstunden und mit finanzieller Unterstützung des Landes, der Gemeinde und der Saerbecker Bürgerinnen und Bürger wurde die vorhandene Ruine letztlich in ein bauliches Schmuckstück verwandelt. Bis heute verzeichnet das Museum – das einzige seiner Art im Kreis Steinfurt – über 10.000 Besucher und das Heimathaus ist ein vielgenutzter Begegnungs- und Versammlungsort für die Saerbecker Heimatfreunde und deren Gäste.
Die Schwerpunkte der Vereinsarbeit haben sich im Laufe der Vereinsentwicklung immer wieder verändert, Neben der Unterhaltung und fortlaufenden Modernisierung des Heimathauses und des Brennereimuseums zählen heute das Zusammenbringen der Saerbeckerinnen und Saerbecker durch Klön-, Spiel- und Singkreise sowie das Sammeln und die Aufbereitung der Heimat- und Dorfgeschichte, die Pflege der heimischen Naturbiotope und der plattdeutschen Sprache sowie die Familien- und Ahnenforschung zu den Hauptaktivitäten des Vereins. Und das alles in durchaus modernem Gewand. Ständige Innovationen und Weiterentwicklungen haben dem Heimatverein über die Jahre sowohl wirtschaftlich als auch technisch eine solide Basis verschafft, um auch weiterhin eine engagierte und erfolgreiche Gemeinde- und Heimatpflege in Saerbeck leisten zu können.
Dies wird auch von der Saerbecker Bevölkerung anerkannt. Die Anzahl der Mitgliedsfamilien wuchs über die Jahre kontinuierlich gegen den allgemeinen Trend auf aktuell 421.